Module

Um jedem komplexen Pflegebedarf individuell gerecht werden zu können, besteht die Möglichkeit, unsere Sonderleistung der Modul-Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Diese bietet Kindern, Jugendlichen und den Familien „Hilfe aus einer Hand“, um die bestmögliche Unterstützung gewährleisten zu können.

Zusätzlich zu unserem regulären Modul-Angebot bieten wir weitere Themen an. Die Module „Begleitung von Umgängen“, „Qualifizierte Eltern- und Familienarbeit“ und „Rückführung“ stellen weitere modulare Leistungen dar, welche über unser grundlegendes Angebot hinausgehen.

Im Folgenden bieten wir eine Übersicht der angebotenen Module:

1a.(Teilmodul) "Begleitung von Umgängen“

Während des Umgangs von Kind/Kindern und Herkunftsfamilie miteinander ist dauerhaft eine Fachkraft anwesend, so dass eine Sicherstellung des Kindeswohles gewährleistet ist. Die anwesende Fachkraft kann während des Umganges jederzeit intervenieren oder diesen abbrechen.

Über den Verlauf und der Qualität des jeweiligen Umganges wird den zuständigen Behörden in Schriftform Bericht erstattet.

Zielgruppe: Familien der bei uns stationär untergebrachten Kinder, welche aufgrund einer Kindeswohlgefährdung mit einer anschließend konfliktbelasteten Ausgangslage zu kämpfen haben.

Ziele: Sicherstellung des Kindeswohles während der Umgänge zwischen Kind und Familie, Berichterstellung nach Umgängen im Kontext einer Kindeswohlgefährdung.

1b.(Teilmodul) "Intensive qualifizierte Eltern- und Familienarbeit"

Es findet mindestens einmal im Monat ein gemeinsames Gespräch zwischen der Fachkraft und dem primären Erziehungssystem statt, in welchem an festgelegten Zielen gearbeitet werden soll. Hierdurch wird eine ganzheitliche Hilfeleistung ermöglicht.

Durch Impulse in den Umgängen und die Reflektion dieser soll die Erziehungsfähigkeit (weiter-) entwickelt werden. Auch während des Umgangs mit den Kindern und Jugendlichen kann unsere Hilfskraft intervenieren und beraten.

Sollte die Unterbringung in der Einrichtung aus einer Kindeswohlgefährdung hinaus entstanden sein, dient diese Modulleistung der Akzeptanz zur Hilfegewährung. Das (primäre) Erziehungssystem der Kinder und Jugendlichen soll erfahren, dass die Wohngruppe nicht als Konkurrenzgefüge zur Herkunftsfamilie steht, sondern als eine Art Chance gilt. Gemeinsam mit der Gruppe wird an der (Weiter-)Entwicklung eines, dem Kindeswohl entsprechenden, Wohnumfeld gearbeitet.

Zielgruppe: Familien, die motiviert sowie zeitlich und räumlich in der Lage sind, intensiv an der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Familie mitzuarbeiten, Familien, deren Kind/ Kinder bei uns stationär betreut werden, Familien mit erhöhtem Beratungs- und Begleitungsbedarf in konfliktbelasteten Ausgangslagen, z.B. nach Kindeswohlgefährdungen oder im Klärungsstatus.

Ziele: (Weiter-)Entwicklung und Stabilisierung des familiären Umfelds, Konzipierung eines familiengerechten Alltags, Verbesserung der Erziehungs- und Entwicklungsbedingungen.

1c.(Teilmodul) "Rückführung"

Das Kind der Jugendliche, wird durch die ihm bekannte Fachkraft (Bezugsbetreuung) seelisch und emotional in den Übergang in seine Herkunftsfamilie begleitet. Hierfür wird gemeinsam der Übergang, nach den Bedürfnissen des Kindes/Jugendlichen geplant und umgesetzt. Es erfolgt im Voraus eine enge Anbindung der Familie an die Fachkraft. Gemeinsame Hausbesuche in der Familie finden statt um ein Beziehungsabbruch zu vermeiden. Das Wohnumfeld wird gemeinsam mit der Familie auf die neue Familiendynamik vorbereitet. Es erfolgen die notwendigen Anbindungen und Vernetzungen (KiTa, Schulen, Ärzte, Hobbys etc.) Nach der Rückführung findet weiterhin eine Kontaktaufnahme zu der Familie statt. Dies dient einerseits der Reflektion und Hilfestellung des Familiensystems bei Fragen zu der neuen Familiendynamik, andererseits dient dies weiterhin zur Aufrechterhaltung der Beziehung zu der Gruppe, um einen schleichenden Übergang zu gestalten. Sollte in dieser Zeit eine Notwendigkeit von Folgemaßnahmen als sinnvoll erscheinen, wird dies ebenfalls begleitet. Dies führt dazu, dass die
Familie eine ihr bekannte Person in diesem Prozess an der Seite hat.

Zielgruppe: Familien, deren Kind oder Kinder bei uns stationär betreut werden und eine Rückführung in die Familie erfolgen soll.

 

Ziele:

begleitete Rückführung in die Herkunftsfamilie, Vernetzung und Stabilisierung des neuen Familiensystems, Einleitung eventueller Folgemaßnahmen.

2. "Care Leaver"

Die aktuelle internationale Forschung zum Übergang von jungen Menschen aus den stationären Erziehungshilfen ins Erwachsenenleben zeigt, dass Careleavers in vielerlei Hinsicht gegenüber ihren gleichaltrigen Peers benachteiligt sind.

Das Zurückgreifen auf Familiäre Ressourcen ist meistens nicht gegeben. Zudem findet eine Verselbstständigung in der stationären Kinder- und Jugendhilfe unter dem Aspekt der strukturellen Lebensbewältigung statt und nicht auf der Emotionalen. Langfristige Ansprechpartner*innen zu haben, auch wenn die funktionalen Angelegenheiten geregelt sind, wird als ein wichtiges Unterstützungselement erfahren, findet in der derzeitigen Jugendhilfeleistung jedoch nur durch erschwerte Bedingungen statt.

Es steht die Frage im Raum, wie und mit welchen Handlungsmöglichkeiten, die Jugendhilfe, einen Übergang in die volle und gesicherte Selbständigkeit, für die betroffenen jungen Menschen schaffen kann?

Hierfür begleiten wir die Jugendlichen/ jungen Erwachsenen nicht nur bei dem Auszug aus der Gruppe, sondern auch in der weiteren Verselbstständigung. Zu den Regelleistungen Wohnungssuche, finanzielle Absicherung und schaffen eines Netzwerkes, bieten wir mit diesem Modul die Möglichkeit der langfristigen Ansprechpartner*innen. Wir begleiten die Careleaver im Bereich der Wohnungsführung, dem Umgang mit finanziellen Ressourcen, schulische- Berufliche Perspektive erschaffen und stützen, stärken und vervollständigen von lebenspraktischen Ressourcen sowie und das vor allem emotionale und Beziehungssicherheit zu geben.

Zielgruppe: Jugendliche und junge Erwachsene, die aus der stationären Jugendhilfe ausgezogen sind und sich in der Leaving Care Phase befinden.

Ziele: Stärkung und Vervollständigung lebenspraktischer Ressourcen, Herstellung finanzieller Sicherheit und Stärkung des Umgangs mit Finanzen, schulische oder berufliche Perspektiven schaffen und stützen, Schaffung emotionaler Sicherheit.

3. "Gemeinsame Schule"

Als oberste Priorität und als unser Hauptziel in diesem Modul gilt es, allen Kindern und Jugendlichen zu ihrem Recht auf Bildung und somit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verhelfen.

Zielgruppe: Kinder und Jugendliche, welche derzeit aufgrund von Schulverweigerung keinem Schulbesuch nachgehen, Kinder und Jugendliche welche derzeit noch keinen Schulplatz haben, Kinder und Jugendliche, welche aus gesundheitlichen Gründen derzeit dem Schulbesuch nicht nachkommen können, jedoch kognitiv in der Lage wären.

Ziel: Wiedereingliederung in das Schulsystem, Ermöglichung einer angemessenen Schulbildung.

4. "Schulverweigerung/HomeSchooling"

Die Kinder und Jugendlichen, welche dieses Modul in Anspruch nehmen, werden in einem begrenzten Zeitraum während der Beschulung begleitet. Dies soll dazu führen, dass ein Schulabbruch oder eine Schulverweigerung vermieden wird. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen wird lösungsorientiert geschaut, wie eine positive Arbeitshaltung wiederhergestellt werden kann. Die Kooperation mit der jeweiligen Schule soll dazu führen, dass ein Schulabbruch bzw. ein Schulwechsel vermieden wird. Ressourcenorientiert soll gemeinsam mit der betreuten Person erarbeitet werden, wie es zu der Situation gekommen ist und wie die Beschulung neu strukturiert werden kann. Es soll eine Begleitung und Unterstützung bei der Bewältigung von persönlichen Konflikten während des Schulbesuches aufgebaut werden. Durch die Begleitung entsteht die Möglichkeit des Erkennens und Vermeidens von Überforderung, welche zu einer Frustration und somit zu einer Vermeidung führen kann. Die gemeinsame Gestaltung des Schulbesuches mithilfe einer vertrauten Person und zeitgleich der Möglichkeit, jederzeit im Alltag eine Ansprechperson erreichen zu können, führen zu einer dauerhaften Reflektion und Transformation in das alltägliche pädagogische Handeln der Fachkräfte in der Gruppe.

Dieses Modul kann sowohl für den ganzen Schulbesuch geeignet und notwendig sein, aber auch für einzelne Fächer gebucht werden.

Die reguläre Laufzeit beträgt 3 Monate. Innerhalb dieser 3 Monate finden eine kontinuierliche Reflektion und ein ständiger Austausch bezüglich der Begleitung mit den zuständigen Behörden statt.

Zielgruppe: Kinder und Jugendliche, für die ein regelmäßiger Besuch der Schule nicht möglich erscheint und bei denen eine länger anhaltende Vermeidungsstrategie vorhanden ist, Kinder und Jugendliche, bei denen eine dauerhafte Schulverweigerung droht sowie Kinder und Jugendliche, bei welchen die Schulen eine Beschulung in der derzeitigen Form für fraglich empfinden.

Dieses Angebot dient nicht den Kindern und Jugendlichen, welche aufgrund einer (drohenden) seelischen Behinderung in ihrer Teilhabe beeinträchtigt sind oder bei denen eine Beeinträchtigung zu erwarten ist. (§ 35a SGB VIII).

Ziele: psychische Stärkung des Kindes im Schulalltag, Ermöglichung.

5. "Traumabewältigung"

Der innere sichere Ort – Imaginationsübungen
Die Methode des inneren sicheren Ortes kann sowohl zur Stabilisierung bei emotional belastenden Situationen eingesetzt werden, als auch im Rahmen der Konfrontation mit individuellen, traumabezogenen Inhalten. Der innere sichere Ort kann als beruhigende Zufluchtsmöglichkeit bei einer, durch Trigger ausgelösten, Überschwemmung von traumabezogenen Erinnerungen verstanden werden. Der innere sichere Ort sollte so gut eingeübt sein, dass er in Krisen automatisch verfügbar ist und zur Anwendung kommt, um Hochstressphasen, Übererregung, dissoziativen Zuständen oder Flashbacks zuvorzukommen.

Die pädagogische Fachkraft als sicherer Hafen
Eine Bezugsperson, die sich im Sinne eines sicheren Hafens zur Verfügung stellt, um den Verlust von Vertrauen und destruktive Bindungserfahrungen zu korrigieren und somit unterbrochene Entwicklungsprozesse reaktiviert, kann als wichtigste pädagogische Intervention im traumapädagogischen Kontext angesehen werden.

Trigger-Analyse und Skills-Training
Die gründliche Analyse der Trigger ermöglicht den Betroffenen, Spannungen zu regulieren, noch bevor sie entstehen und sich so selbst zu stabilisieren. Für PädagogInnen stellt die Trigger-Analyse eine wichtige Hilfestellung dar, um das Auftauchen von Traumareaktionen im pädagogischen Alltag weitestgehend zu verhindern und im Falle eines Auftretens rechtzeitig intervenieren zu können.

Notfallplan und Notfallkoffer
Im Rahmen des Skills-Trainings findet die gemeinsame Erstellung eines Notfallplans statt. Dieser wirkt für die Kinder und Jugendlichen oftmals wie eine Art Notfallkoffers.

Biographiearbeit
Biographiearbeit kann, im Gegensatz zur gängigen Vorstellung, nicht nur in einem therapeutischen Rahmen stattfinden. Die Erkundung der Lebensgeschichte hat auch im traumapädagogischen Kontext einen wichtigen Stellenwert. Traumapädagogische Biographiearbeit stellt keine therapeutische Maßnahme dar. Eine explizite Beschäftigung oder die Konfrontation mit traumabezogenen Inhalten steht nicht im Vordergrund.

Psychoedukation
Die Psychoedukation zielt darauf ab, durch die Vermittlung von fundiertem Wissen das Selbstverständnis der Betroffenen zu erhöhen und in Folge dessen ein positives Selbstkonzept zu ermöglichen. Traumatisierte Menschen leiden aufgrund ihrer Erfahrungen oftmals unter Scham, Schuld und Hilflosigkeit. Sie fühlen sich für das Geschehene verantwortlich und haben das Gefühl, nichts in ihrem Leben verändern oder gar kontrollieren zu können. Dies führt zu einer negativen Einschätzung des Selbst. Psychoedukation als Hilfsmittel zum eigenen Verständnis und zum Erkennen von Zusammenhängen gibt Betroffenen die Möglichkeit, traumatische Erfahrungen und Traumareaktionen zu akzeptieren und neu zu bewerten. Im Sinne des Konzepts des guten Grundes stellen Belastungsreaktionen eine normale Antwort auf traumatische Erfahrungen dar. Sie können als Versuch des Organismus, eine traumatische Situation zu bewältigen, gewertet werden, kurzum also als eine Art Überlebensstrategie. Diese Sichtweise entlastet die Betroffenen von Stigmatisierungsängsten und führt zu einer Normalisierung von Folgestörungen. Die alters- und entwicklungsgemäße Aufklärung dieses Sachverhaltes korrigiert destruktive Selbstkonzepte („Ich bin verrückt“, „Ich bin anders“, „Ich bin schlecht“) und fördert die Wiederherstellung positiver Selbstzuschreibungen. Das Sinnverstehen und die veränderte Bewertung von traumabedingten Vorgängen schafft Distanz zur belastenden Vergangenheit und erhöht die Handlungsfähigkeit der Betroffenen.

6. "Auszeit"

Während dieses Moduls erleben die Beteiligten eine Auszeit für eine individuelle Einzelbetreuung oder eine intensive pädagogische Betreuung.

Zielgruppe: Kinder und Jugendliche, denen aufgrund ihrer Handlungsstrategien, Konfliktbewältigungsarten, Lösungsansätze und Beziehungsgefüge ein Abbruch der Hilfegewährung in einer Gruppe droht oder Kinder und Jugendliche, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen zeitweise einer 1 zu 1 Betreuung bedürfen (Krankenhausaufenthalt, massiver pflegerischer Bedarf, …).

Ziele: Stärkung der Gruppenfähigkeit, Begleitung der Kinder während stationärer Krankenhausaufenthalte.